Woods ||Prolog||

Langsam streifte ich mir die Kleidung vom Körper und warf einen kurzen Blick in den Spiegel, bevor ich in die Dusche stieg. Bei der Berührung des kalten Marmorbodens kroch mir eine Gänsehaut durch den Körper. Das heiße Wasser prasselte auf meinen blonden Kopf und erst nach einer Weile war mein ganzer Körper von der wohltuenden Hitze erfüllt. Mein Herz pochte immer noch bei dem Gedanken, dass ich mich gleich mit Jan treffen werde. Er ist der einzige Junge, der nicht versucht mit irgendwelchem Machogehabe an mich ranzukommen, hatte er nicht irgendetwas von einem Baumhaus gesagt? Naja, ich sollte mich einfach überraschen lassen. Plötzlich hörte ich ein Rütteln, was von der Eingangstür kommen musste. << Jan,… Jan bist du das?!>> rief ich durch das Brausen des Wassers doch keine Antwort. Vorsichtig drückte ich den Wasserhahn runter um besser hören zu können und ja da waren Schritte, wenn auch nur leise. Hatte er nicht gesagt, dass wir uns um 10 Uhr vor dem Rathaus treffen? Ein Glück, dass ich heute sturmfreie Bude hatte, denn meine Mutter hätte es mir nie erlaubt um diese Uhrzeit mich draußen zu treffen. Gut, in Hinsicht Jungen war sie schon etwas verklemmt, doch Was-sie-nicht-weis-macht-sie-nicht-heiß. Erneut kroch mir eine Gänsehaut durch den Köper, wobei sich die feinen Härchen auf meinen Armen aufstellten. << Hallo? >> rief ich erneut in den Raum wobei meine Stimme aber nicht mehr als ein Flüstern war. Plötzlich erhaschte ich durch den Duschvorhang einen Schatten, der sich immer weiter näherte. Verdammt, falls das irgendein dreckiger Witz sein sollte ging das echt zu weit. Mein Herz raste wie wild in meiner Brust und ich hätte schwören können, dass die Person hinter dem Duschvorhang es gehört haben musste. Die stickige Luft im Badezimmer machte es mir fast unmöglich richtig ein und aus zu atmen. Als der Duschvorhang aufgerissen wurde erstarrte mein ganzer Körper. Nicht Jan stand vor mir, nicht Kevin, der mir einen Streich hatte spielen wollen, sondern eine in Schwarz verhüllte Person. Der pechschwarze Umhang schlürfte am Boden und verbarg das Gesicht in Schatten. Doch das Einzige wofür ich in diesem Moment Augen hatte, war die Axt in seiner linken Hand. Wie sie bedrohlich im Schein des milchigen Lichtes schimmerte. Die Angst verwandelte sich in einen enormen Adrenalinschub, wie ich ihn noch nie erlebt hatte und mischte sich in meinen Verstand. Das Gehirn schaltete sich ab und nur noch der Wille zu überleben herrschte in mir. So mussten sich die Steinzeitmenschen ständig gefühlt haben, schoss es mir durch den Kopf. Verdammt hatte ich nicht gerade besseres zu tun als mir Gedanken über mit Steinkeulen rumlaufende Menschen zu machen?! Mit den Fingernägeln versuchte ich mir einen Weg nach draußen zu kratzen, doch das zeigte keine Wirkung durch den dicken Umhang. Vergeblich versuchte ich es noch kurz weiter doch dann hob er die Hand. Woher ich wusste, dass es ein Mann war? Es waren eindeutig Männerhände. Als die Axt sich hob war mir bewusst, dass ich bald sterben würde. Würde Jan um mich trauern? Ein interessanter Gedanke. Die scharfe Klinge rammte sich in meine Brust und die rote Lebensflüßigkeit rann mir davon. Ein Schreien entfuhr mir, das dem einer Krähe glich. Eins… Zwei… Drei. Danach bekam ich nichts mehr mit. Die rote Kulisse wurde von völliger Schwärze abgelöst und so bekam ich nicht mehr mit, wie mein lebloser Körper aus dem Haus geschliffen und einfach zwischen dem Laub des Waldes liegen gelassen wurde, bis man mich fand.