Anzahl der Beiträge : 126 Anmeldedatum : 03.09.11 Alter : 28 Ort : Im Kleiderschrank von Rei xD
Thema: Story of a Vampire :DD Sa Sep 03, 2011 7:56 am
Jo, also.. mein absoluter Lieblingschara hat natürlich auch eine Hintergrundstory (weshalb er son Arsch is und so :DD) Hier dreht es sich um den Rei Ogami von dem RPG Vampire Boarding School aus einem anderen Forum. Ja.. also.. öhh..ich denke, dass ich nichts weiter zu sagen habe ich freue mich auf Kommis und Kritik, meine Freunde :')
Prolog:
"Die Nacht ist kalt und dunkel.. so dunkel. Der Schnee, er rieselt leise.. so leise. Wie ein Schlaflied, beruhigend und sanft.. so sanft. " Ein kleiner Junge von gerade einmal sechs Jahren saß in der Ecke eines dunklen Raumes. Die schwarzen Augen waren starr nach vorne gerichtet und die kleinen Finger gruben sich in die angezogenen Beine. So als wolle er sich beruhigen schaukelte er hin und her. Das schwarze Haar hing ihm zerstrubbelt in das schöne, engelsgleiche Gesicht und stand im starken Kontrast zu seiner blassen Haut. "Die Nacht ist kalt und dunkel.. so dunkel. Der Schnee, er rieselt leise.. so leise. Wie ein Schlaflied, beruhigend und sanft.. so sanft." Immer wieder sang der kleine Junge diese Strophe mit seiner lieblichen Sopranstimme. Schließlich hob der Sechsjährige die Hand und starrte auf die rote Flüssigkeit, welche seinen hellen Arm hinab lief und sein weißes Hemd verfärbte. Er ballte die Hand zur Faust und grub seine Fingernägel in die weiche Haut. Er versuchte seine Gefühle zurückzuhalten, biss sich mit seinem scharfen Eckzähnen in die schmale Lippe, bis er Blut, sein Blut, schmeckte. "Es ist so rot.." Säuselte er, bevor er es sich von der Hand leckte. Doch diese Stimme, sie plagte ihn. Raubte diesem kleinen Jungen den Verstand. Dieses schreckliche Kreischen. Es brannte sich in sein Gedächtnis wie Feuer. Diese Blicke, dieser Schmerz und all das Blut, das Blut, welches seinem so ähnlich war. So rein, so mystisch. Es wurde vergeudet, vergossen, nur noch der beißende Geruch von Eisen hing in der Luft. Der Schwarzhaarige ließ den Arm sinken und starrte wieder in die Leere des dunklen Raumes, als ihn die Tränen wie eine Welle aus Verzweiflung und Trauer überkamen. Diese salzige Flüssigkeit, welche seine hellen, hohen Wangen hinab lief und von seinem schmalen Kinn auf die Knie tropfte, welche seine Augen rötete und ihn so hilflos erscheinen ließ. Er schüttelte den Kopf und schluchzte. "Monster.." Hauchte er mit brüchiger Stimme und wischte sich mit den schmalen Fingern über das Gesicht. "Immer wieder haben sie es gesagt.. Monster.. ich bin ein.." Er hielt inne und sein Blick glitt zu seinen blutverschmierten Handflächen. "..Monster.." Keuchte er und seine Augen weiteten sich. "Ein Monster.. es tötet.. habe ich denn getötet? .. es quält.. wie soll ich sie gequält haben..?" Die Erinnerungen blitzen vor seinem inneren Auge auf. Diese schrecklichen Bilder der Personen, welche seinen Alltag bestimmt hatten, bis jetzt. Der Sechsjährige erzitterte am ganzen Leib, bevor er das Gesicht in den Händen verbarg. "Ich bin ein Monster.." Murmelte er, bevor er den Kopf hob und zur Decke starrte. "Monster verdienen es nicht zu leben.." Mit diesen Worten wuchsen seine Fingernägel. Wurden lang und scharf, wie die Klauen einer tödlichen Bestie. "Ich.. verdiene es nicht zu leben.." Die Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er seine Hand auf der Brust bettete und tief einatmete. Er konnte sein Herz hören. Wie es gleichmäßig und monoton schlug. Wie eine tickende Zeitbombe. Ja, er war eine Zeitbombe, eine Zeitbombe, welche vor kurzem hochgegangen war und Schmerz und Verwüstung zurückgelassen hatte. Er setzte die scharfen Klauen an, bevor er diese tief in sein Fleisch bohrte. Er schrie auf und spürte das warme Blut, welches seinen Arm und seinen gesamten Oberkörper hinab lief. Spürte, wie sein Hemd an seiner kalten Haut klebte und wie ihm der eiserne Geruch in die Nase stieg. Seine Fingernägel stießen durch sein Herz, doch es schlug weiter. Alles in seinem Körper schien sich zu wehren. "Wieso schlägst du weiter!" Schrie er mit aller Kraft und erneut benetzten die salzigen Tränen sein Gesicht. "Wieso stirbst du nicht?!" Panik und Verzweiflung war aus diesen Worten herauszuhören, welche er gen Himmel schrie. Doch das Herz wollte Leben. Ungerührt schlug es weiter. "Stirb du Monster!" Die letzten Worte gingen in den Tränen unter, als er die Hand aus seiner Brust zog und sich weinend und schreiend vor Schmerz und Entrüstung gegen die kalte Mauer lehnte. Und ganz plötzlich erfüllte ihn eine seltsame Leichtigkeit. Sein Schreien und Klagen wurde in den Hintergrund gedrängt und er nahm seine Stimme nur noch am Rande war. Das Schlagen des Herzens, es beruhigte ihn, als er von der Dunkelheit umhüllt wurde und die Sicht verschwamm, sein Bewusstsein davon driftete und er in der erdrückenden Schwärze versank.
Das erste Chapter werde ich einstellen, wenn ich mir sicher bin, dass es mehreren gefällt :DD
Ciel
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Thema: Re: Story of a Vampire :DD Mo Jan 23, 2012 6:23 am
Borringness lässt grüßen xD
ich hatte mal Bock das erste Kapitel einzustellen..
Chapter one|| Sorrowful melody of the past:
Sorrowful melody of the past
Dunkelheit hatte sich über das große Anwesen gelegt. Der Kiesweg war schwach im matten Licht des Mondes zu erkennen, welcher das Gras in ein silbriges Licht tauchte. Alles war ruhig, nur ein paar Lichter brannten in dem Haus, als man Schatten durch die Räume tanzen sah.
Ein zierlicher Junge mit weißem Haar und blasser Haut eilte durch die Gänge. Sein schmächtiger Körper war in einen hellblauen Schlafanzug gehüllt, als er mit nackten Füßen über das polierte Holz rutschte. Seine hellen Augen suchten jeden Winkel des Hauses ab, als er seine helle Stimme erhob: "Rei?!" Rief er und öffnete eine schwere Holztür, doch außer einem leeren Raum fand das Kind nichts vor. "Rei!" Rief der Weißhaarige nochmals mit energischer Stimme, als er plötzlich in der hektischen Bewegung inne hielt. Er konnte sie hören, die Melodie, welche sein Bruder so oft gesungen hatte. Diese traurige, erdrückende Musik, welche einem die Tränen in die Augen trieb, einen umschlang und in ihren Bann zog, so als wäre sie eine Droge. Sofort machte er auf dem Absatz kehrt und lief über den dunklen Holzboden. Die harmonischen Töne wurden lauter, je näher er seinem Ziel kam, ehe er vor einer schwarzen Flügeltür stehen blieb. Keuchend legte er seine schmalen Finger auf die goldene Klinke und drückte diese hinunter, bevor er die Tür leise öffnete. Nun drang die Musik noch lauter an sein Ohr, brannte sich in sein Gedächtnis und jagte ihm Schauer über den Rücken, während er die schmale Gestalt an dem riesigen Flügel beobachtete. Das rabenschwarze, verwirrte Haar, die gleichfarbigen Augen, nur das kindliche Gesicht glich dem seinen bis ins kleinste Detail, wie ein perfektes Ebenbild, doch innerlich waren sie von Grund auf verschieden. Dachten anders, handelten gegensätzlich und doch verstanden sie sich. Der Junge lehnte sich gegen den Türrahmen und ließ die Melodie gewähren, als sich ein seichtes Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete. Er wagte es nicht zu sprechen, wollte seinen Bruder nicht aus der Fassung bringen, denn er hatte ihn schon lange nicht mehr so ausgelassen erlebt. Zwar erschien das liebliche Gesicht noch immer wie eine versteinerte Maske, doch es war, als würde das Kind seine Gefühle durch die Musik ausdrücken. Jeder Ton war getränkt mit dem Leid, der Trauer und gleichzeitig der Freude, welche er jeden Tag erlebte und auch wenn es nur eine einfache Tonfolge war und niemals mit den großen Werken berühmter Komponisten mithalten würde, so war sie doch einzigartig und etwas besonderes. Für einen Moment schloss der Weißhaarige die Augen uns seufzte. Sein Bruder hatte es gewiss nicht leicht. Ihr Vater verachtete ihn, peinigte ihn jedes Mal, wenn er auf diesen traf. Bei diesem Gedanken sah der Junge angewidert zur Seite, fing sich jedoch wieder und betrat den Saal. Mit jedem Schritt setzte sein Herz für einen Moment aus, bis er schließlich neben seinem Ebenbild stand und diesem seine kleine Hand auf die schmale Schulter legte. "Rei.." Säuselte er mit einfühlsamer Stimme, als der Angesprochene zusammenzuckte und vor Schreck aus dem Takt kam. Das Kind stoppte und ließ die Hände von den Elfenbeintasten gleiten, sah jedoch nicht zu seinem Bruder auf. "Was willst du?" Fragte er mit bebender Stimme. "Wieso siehst du mich nicht an, wenn ich mit dir spreche..?" Entgegnete dieser ohne die Frage weiter zu beachten und strich Rei das schwarze, verwirrte Haar aus dem Gesicht. Ihm stockte der Atem. Was er da sah war beängstigend, ja sogar verstörend. Er hatte bereits von Mutter erfahren, dass wieder etwas vorgefallen war, doch dass es dieses Mal so ausgeartet war, war unverzeihlich. Der Hass in ihm stieg und er presste die Kiefer aufeinander. Er hatte dies schon lange vorher zu seiner Angelegenheit gemacht, doch nun war ein entscheidender Punkt erreicht. Ein Punkt, welcher nicht überschritten werden durfte und doch hatte dies ihr Vater, ohne Rücksicht auf seinen zweiten Sohn, getan. Gedemütigt kehrte Rei ihm den Rücken zu und der Weißhaarige legte den Kopf schief. "Lass mich in Ruhe.." Hauchte der Jüngere mit gebrechlicher Stimme und ballte die Hände zu Fäusten. Er wollte keine Schwäche zeigen. Nicht jetzt und vor allem nicht vor seinem Bruder. "Mir geht es gut.." Versicherte er und erhob sich auf seine zittrigen Beine. Unsicher machte er ein paar Schritte auf die Tür zu, jedoch verlor er das Gleichgewicht und fiel seinem Bruder in die Arme, welcher ihn etwas verwundert ansah. Rei vergrub das Gesicht in dem hellblauen Oberteil des Gleichaltrigen, als er die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte und ihn die Gefühle übermannten. Seine Hände krallten sich in den Rücken seines Ebenbildes, welcher ihm sanft über das schwarze Haar strich und innerlich seufzte. "Wieso hasst er mich? Ich verstehe dass nicht, Ryu.." Schluchzte er unter Tränen und sah auf. "Was habe ich getan? Wieso.. sieht er mich als Monster?" Die Worte brachen aus ihm hervor, ohne dass ihm bewusst wurde, dass er sich damit selbst nur noch mehr Leid zufügte. "Ich bin doch auch sein Sohn! Immer versuche ich es ihm recht zu machen.. aber.. er bemerkt es nicht. Es ist ihm egal.." Rei drückte seinen Körper an Ryu und weitere Tränen liefen ihm über das schöne Gesicht. "Ich lerne Klavier, nur für ihn..! Ich lese Bücher, nur für ihn! Wieso.. Wieso?!" Schrie er und ließ sich auf die Knie sinken. Das schwarze Haar fiel ihm ins Gesicht und lange Schatten legten sich über seine geröteten Augen. Ryu sah auf ihn hinab und biss sich auf die Lippe. Diese Fragen hatte sich Rei schon so oft gestellt, das wusste er bereits. Doch es war nicht typisch für seinen Bruder seine Gefühle anderen so stark zu zeigen, geschweige denn darüber zu reden. Er kniete sich zu Rei hinunter und legte ihm seine Hand auf die Schulter. Ein tröstendes Lächeln zog sich über sein Gesicht. "Es ist nicht deine Schuld." Begann er mit leiser Stimme und legte seinem Bruder eine Fingerspitze auf die Stirn. "Er sieht einfach nicht wie wunderbar du bist. Er alleine ist schuld. Lass dich davon nicht so sehr beeinflussen-" "Wie kannst du all dies mit solch einer Gleichgültigkeit sagen?" Unterbrach der Jüngere sein Ebenbild und schlug dessen Hand weg. Noch immer liefen ihm die salzigen Tränen über die Wangen und er versuchte sie sich hastig wegzuwischen. "Dich liebt er! Wie kannst du mir sagen, dass ich mich davon nicht beeinflussen lassen soll?! Du kennst meine Gefühle nicht! Du weißt nicht was in mir vorgeht, wenn er mich voller Hass ansieht, so als wäre ich.. Dreck." Schrie Rei mit zitternder Stimme und verengte die Augen. Die Wut, die Angst und die Trauer waren ihm ins Gesicht geschrieben. "Du bist sein Sohn! Nur du! Und was bin ich?! Ich bin nur dein Schatten. Dein Spiegelbild. Du kannst nichts von all dem verstehen! Du bist der Liebling. Du bist der Erbe der Ogami!" Wankend erhob sich der schwarzhaarige Junge und wandte sich ab. "Verschwinde.. lass mich.. einfach alleine." Die Worte waren kalt und herzlos, als er seine Arme um seinen zierlichen Oberkörper schlang und die Augen schloss. Ryu streckte die Hand nach seinem Bruder aus, ließ diese jedoch wieder sinken, als er verstand. //Das geht dir also durch den Kopf..// Betreten sah der Ältere zu Boden und sog die Luft scharf ein. //Er hasst mich.. er hasst mich..// Diese Worte schwirrten durch seinen Kopf, als sich ein Kloß in seinem Hals bildete. "Mein eigener Bruder.. hasst mich.." Wisperte er und legte seine Hand auf die Brust. Diese Worte waren wie ein Stich. Sie zerrten an seinen Nerven und zerrissen sein kleines Herz. //Wie.. kann ich meine Existenz wieder gut machen... meine Schuld..? Nur wegen mir leidet er... nein. Er leidet wegen ihm. Vater ist schuld.// Er warf noch einen letzten Blick auf Rei, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und mit versteinerter Mine aus dem Saal trat.
Ryu schloss mit kaltem Gesichtsausdruck die Tür, während sein Blick durch den dunklen Gang glitt. Es schien alles so trist und leer, fast als würde niemand hier leben, so als wäre er alleine, alleine mit dem Bruder der ihn zu verachten schien. Energisch schüttelte er den Kopf. Das konnte nicht sein und plötzlich taten ihm die Worte leid, die er so unachtsam ausgesprochen hatte. Er kannte diesen schwarzhaarigen Jungen mit der eingefrorenen Gesichtsmimik viel zu gut. Rei war nicht in der Lage zu hassen, seine Seele war viel zu instabil für solch ein mächtiges Gefühl. Denn, das wusste Ryu, würde Rei wirklich hassen können, so würde er nicht krampfhaft versuchen den Vater für sich zu gewinnen, nein, er würde sich gegen ihn stellen, sich nicht von den harten Worten des Mannes verletzten lassen, der sie beide in die Welt gesetzt hatte. //Ich sollte mit Vater reden.. wenn er nicht auf ihn hört, so könnte er doch auf mich..// Seine Gedanken wurden durch einen klirrenden Laut unterbrochen und er zuckte kaum merklich zusammen, bevor er einige Schritte in Richtung der Treppe wagte, immer darauf bedacht nicht aufzufallen und die Aufmerksamkeit anderer nicht auf sich zu ziehen. Denn insgeheim wusste er woher dieses Geräusch, welches einem zerberstenden Spiegel glich, kam. Seine weißen Augen waren starr auf die hohen Stufen gerichtet, während er sich mit jedem Schritt, jedem Atemzug dem Zimmer seiner Eltern näherte. Kurz vor der Tür blieb er stehen und presste sich an die Wand, während er versuchte durch den schmalen Spalt etwas zu erkennen. Jedoch konnte er nur das Feuer in dem riesigen Kamin des Schlafzimmers sehen, als die kehlige Stimme seines Vaters erklang. "Du wirfst mir vor ich würde mich nicht um meinen Sohn kümmern? Ryu ist mein ganzer Stolz." Der Mann schien verärgert, denn mit jedem Wort wurde er lauter und die Stimme begann zu beben. "Und was ist mit Rei? Es ist auch dein-" "Er ist nicht mein Sohn." Unterbrach er die Frau. "Natürlich ist er das! Er ist der Zwilling von Ryu.." Die klare, reine Stimme seiner Mutter ließ den weißhaarigen Jungen für einen kurzen Moment lächeln, bevor er wieder dem Gespräch folgte. "Dieser schwarzhaarige Dämon hätte nie geboren werden dürfen! Ryu hätte seine ganze Kraft in deinem Leib absorbieren müssen! Rei ist nur ein Schatten von unserem eigentlichen Kind!" "Er ist.." Die junge Frau brach ab. "..dein Sohn! Und egal wie sehr du ihn verleugnest.. ich werde es nicht tun! Und ich schwöre dir bei Gott, solltest du ihm Unheil zufügen wollen, so werde ich dir Schmerzen zufügen. Denn Rei ist genauso wie Ryu mein Kind. Und er verdient genau die gleiche Liebe und Aufmerksamkeit wie sein Bruder!" Schrie die Frau, als die Tür aufgerissen wurde und Ryu mit geweiteten Augen in das schöne Gesicht seiner Mutter starrte, welches von Zorn und Trauer gezeichnet war. Sie schien etwas geschockt, als sie einen ihrer Jungen auf dem Boden sitzend, mit vor Schreck geweiteten Augen, erblickte. Sie öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder, als sie keinen Ton hervorbrachte und mit schnellen Schritten im Dunkeln des Ganges verschwand. Perplex sah Ryu, noch immer auf dem Boden sitzend, seiner Mutter nach. Erst nach einer Zeit bemerkte er, dass er von zwei grauen Augen fixiert wurde. Langsam, fast zögerlich sah er in das Gesicht seines Vaters, der die Arme vor der Brust verschränkte und sich gegen den dunklen Türrahmen lehnte. "Habe ich dir nicht verboten an den Türen anderer zu lauschen, Ryu?" Begann er mit einem leichten Zischen in der Stimme, versuchte seine Wut jedoch zurückzuhalten, um seinen Sohn nicht zu sehr zu verschrecken, welcher sich nun wankend aufrichtete. "Es tut mir leid Vater.." Entgegnete der Weißhaarige und sah gedemütigt zu Boden, die Hände verkrampft ineinander geschlungen und kraftlos vor den dürren Körper haltend. Der junge Mann hob eine seiner dunklen Brauen und seufzte, während er abweisend mit der Hand in Richtung seines Kindes wedelte. "Schon gut. Dieses Mal vergebe ich dir. Doch solltest du nochmals lauschen werde ich nicht so gnädig zu dir sein." "Gewiss Vater.." Säuselte Ryu und nickte ihm dankend zu, bevor er sich zum Gehen wandte, jedoch kurz vor der Treppe in der Bewegung inne hielt und sich ruckartig wieder zu dem Mann drehte. "Meinst du es ernst, wenn du davon sprichst, dass mein Bruder hätte nie geboren werden sollen?" Fragte er nun mit leiser, betrübter Stimme, da er die Antwort bereits kannte. "Stell nicht solche dummen Fragen!" Knurrte der Dunkelhaarige, doch etwas war in dem Kind aufgeflammt. Vielleicht war es Hoffnung, oder einfach Zorn. Selbst Ryu konnte es in diesem Moment nicht zuordnen, als er auf den Verwandten zuschritt. "Ich stelle diese Frage aber, Vater!" Entgegnete er mit fester Stimme, die weißen Augen starr auf das Gesicht des Mannes gerichtet, bevor er durch die Wucht der flachen Hand seines Vaters das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Für einen Moment verharrte er dort, überlegte sich einfach abzuwenden und zu gehen, sich nicht für seinen Bruder einzusetzen und weiter die Augen vor der Realität zu verschließen. Doch er entschied sich dagegen. Er würde sich für seinen Bruder einsetzten, egal was kommen sollte. Fest entschlossen erhob er sich wankend auf seine dürren Beine, während er die Tränen des Schmerzes zu verdrängen versuchte und leicht mit den Fingerspitzen über die gerötete Stelle im Gesicht fuhr. "Mach gefälligst das, was ich dir sage!" Kam es von dem Vater, doch der Weißhaarige dachte nicht daran jetzt auf dem Absatz kehrt zu machen und alles dabei zu belassen. Er wollte endlich Antworten. Antworten auf seine Fragen, auf Reis Fragen. "Wenn du meine Frage beantwortest!" Zischte Ryu und ballte die Hände zu Fäusten. Er war lange genug daneben gestanden und hatte zugesehen, wie sein Bruder alles über sich ergehen lassen musste. Er hatte keine Lust mehr zu sehen, wie sein Bruder litt. Es schmerzte in seinem Herzen, wenn er dieses von Pein gezeichnete und doch so kalte Gesicht des Schwarzhaarigen sah. Es erinnerte ihn immer wieder daran, dass er seine Pflichten als Bruder vernachlässigt hatte. Ein kaltes, herablassendes Lächeln legte sich auf das schmale Gesicht des Erwachsenen, als er sich durch das dunkle Haar fuhr und zischend die Luft zwischen den Zähnen ausstieß. "Ja." Begann er und hielt inne, als er den Gesichtsaudruck seines Sohnes bemerkte. "Er ist eine Last für diese Familie. Er ist schwach und unkontrollierbar. Er hätte in dem Leib deiner Mutter sterben müssen, durch deine Hand." Skeptisch hob er eine Augenbraue, als das Kind am ganzen Körper zu zittern begann und versuchte die aufwallenden Gefühle unter Kontrolle zu bringen. "Beschuldigst du mich etwa ihn am Leben gelassen zu haben?!" Platze es aus ihm heraus, die rot aufglühenden Augen zu schlitzen verengt, mit hasserfülltem Blick seinen Erzeuger musternd, welcher ein kehliges Lachen erklingen ließ und sich zu Ryu hinunterbeugte. "Ich beschuldige dich nicht, mein Sohn. Du warst zu gutmütig und bist es noch immer." Er hielt inne und legte seine Hand sanft auf die schmale Schulter seines Sohnes, bevor er fortfuhr. "Ich sehe ihn nicht als meinen Sohn. Er ist ein Parasit, der sich hier einnistet. Er verdient weder Liebe noch Aufmerksamkeit. Das beste wäre er würde sterben.. durch dich." Geschockt starrte Ryu in das Gesicht des Mannes, welches sich zu einem finsteren Grinsen verzog, bevor er sich ruckartig aus dem leichten Griff losriss, zitternd zurücktaumelte und gegen etwas prallte, nein, gegen jemanden. Schwer atmend ging er abermals zu Boden, bevor er sich einigermaßen fasste und mit aufgerissenen Augen perplex in das Gesicht der Person, welche ihm so ähnlich sah, starrte. Ryu war unfähig zu sprechen, als ihm bewusst wurde, dass er versagt hatte, Mal wieder. Er wollte ihn davor bewahren, vor der schrecklichen Wahrheit, doch auch das hatte er nicht geschafft. Der Weißhaarige biss sich auf die Lippen, als er bemerkte, wie sein Ebenbild mit den Tränen kämpfte, sie versuchte zurückzuhalten. Tröstend hob er seine Hand, wollte die seines Bruders ergreifen und ihm sagen, dass der Vater es nicht so meinte. Doch Rei hatte sich bereits wortlos abgewandt und stürmte die Treppe hinab, bevor man hörte, wie die Haustür krachend ins Schloss fiel. "Rei..!" Brachte Ryu schließlich hervor und erhob sich wankend, bevor er seinen Bruder nachlief, ohne sich weiter um den Mann zu kümmern, welcher sich anscheinend an dem Leid seines zweiten Sohnes ergötzte. "Rei!" Rief er abermals, als er die Haustür aufriss und in die Dunkelheit der Nacht hinausstarrte. Vorsichtig, darauf bedacht so leise wie möglich zu sein, betrat der die Veranda, welche aus hochwertigem Holz gefertigt wurde, und ließ seinen Blick durch den Garten schweifen. Schließlich erblickte er eine zierliche Gestalt im hellen Licht des Mondes. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Ryus Lippen, als er näher trat, während er den Schwarzhaarigen betrachtete. Er wirkte wie eine Staute, vollkommen unbewegt stand er dort und starrte gen Himmel. Die Hände zu Fäusten geballt und krampfhaft versuchend die Gefühle zu bändigen. Wie konnte man ihn nur hassen? Er schüttelte verständnislos den Kopf und wagte einen weiteren Schritt, bevor er hinter Rei zum stehen kam. Seicht legte er seine kleine Hand auf die zierliche Schulter seines Bruders, doch dieser entzog sich dem Griff. "Du musst mir nichts beweisen, Rei.." Säuselte er, packte den Zwilling abermals an der Schulter und drehte ihn etwas grob zu sich herum. Für einen kurzen Moment verschlug es dem Jungen den Atem, als er das von Trauer gezeichnete Gesicht seines Bruders erblickte. Die kalte Maske war vollkommen gebrochen. Wie tief hatten die Worte des Vaters ihn verletzt? Wie tief waren die Wunden, welche der Mann in die Seele des Jungen gerissen hatte? Je länger Ryu darüber nachdachte, umso mehr stiegt die Wut in seinem Inneren an, doch nach außen blieb er kühl. Er wusste, dass es Rei nicht sonderlich helfen würde, wenn er nun voll Zorn auf den Vater schreien oder schimpfen würde. Es würde seinen Zustand wohl eher verschlechtern. Mit einem Mal zog er Rei an sich und schlang seine Arme um dessen gebrechlichen Körper. Die salzigen Tränen seines Bruders durchnässten sein hellblaues Oberteil, als er sein Gesicht in dem schwarzen Haar vergrub und ihn noch näher an sich zog. "Es tut mir leid, Rei.." Begann er mit brüchiger Stimme, ebenfalls versuchend die aufkommenden Tränen zurückzuhalten. "Es ist alles meine Schuld." Säuselte er und schloss die Augen, während er dem unruhigen Herz seines Bruders lauschte, immer wieder einen leisen, unterrückten Schluchzer vernahm, bevor auch Rei seine Arme um ihn schloss und sich in seinen Rücken krallte.
Eine Weile verharrten sie in dieser Position. Immer wieder strich Ryu seinem etwas kleineren Bruder über den Kopf und schwieg, während sich dieser langsam beruhigte. "Es ist.." Erklang die brüchige Stimme des Jüngeren. "..nicht deine Schuld." Der Weißhaarige sah etwas verwundert zu ihm hinunter, doch noch immer verbarg Rei das Gesicht in seinem Oberteil. Als er begriff, worauf sein Bruder hinaus wollte, seufzte der Ältere und lächelte tröstend, bevor er sich aus dem verkrampften Griff des Schwarzhaarigen löste und ihm mit dem Zeigefinger gegen die Stirn tippte. "Nimm nicht immer alle Schuld auf dich, Rei. Irgendwann zerbrichst du ganz und gar daran.." Säuselte er und sah starr in die geröteten Augen des kleineren Jungen, der etwas perplex den Blick erwiderte, bevor er sich leise murrend, mit den Ärmeln seines weißen Hemdes, über das verweinte Gesicht wischte und versuchte seine Schwäche zu verbergen. //Selbst jetzt versucht er noch stark zu sein.. sein Wille ist wirklich bewundernswert..// "Wieso verbietest du mir etwas, was du selbst machst?" Fragte Rei schließlich mit trotziger Stimme, als er die Arme sinken ließ und aus seinen großen, schwarzen Augen zu ihm aufsah. Nun war Ryu verunsichert. "Was meinst du?" Entgegnete er schließlich und schüttelte seicht den Kopf, während der schwarzhaarige Junge an ihm vorbei schritt. "Wieso nimmst du die Schuld auf dich, obwohl du dies doch völlig unberechtigt tust.." Führte Rei seine Frage aus, als sich ein dankbares Lächeln auf seine Lippen legte. "Nun.. weil-" Er brach ab. //Weil ich dich vor dir selbst schützen möchte..// Dachte er bei sich, sprach die Worte jedoch nicht aus, als sich die dürren Ärmchen seines Bruders abermals um seinen Oberkörper legten. Gefühle wie Frust, Trauer und Fröhlichkeit stiegen in ihm auf und sein Lächeln wurde breiter. So kannte er seinen Bruder nicht. Es war, als würde dieser alle Hemmungen fallen lassen und endlich einmal Kind sein. "Danke.." Die Augen des Älteren weiteten sich, als sich der Druck der Umarmung verstärkte. "..Bruder." Mit diesem Wort ließ Rei von ihm ab und schritt, ohne sich nochmals zu seinem verwirrten Bruder umzudrehen, zum Haus zurück. Dieser stand noch immer dort im Schein des Mondes, wartete darauf, dass er aus dem Traum aufwachte, welcher ihm so schön und zugleich so trist erschien. Er fühlte sich mit dem schwarzhaarigen Jungen mehr verbunden als je zuvor, das glaubte er jedenfalls. Rei hatte ihm sein Herz geöffnet, ihm einen kurzen Einblick gewährt. Ryu konnte nicht weiter leugnen, dass er seinen Bruder kaum kannte, denn das, was ihm dort offenbart wurde, hatte ihn bis ins Mark erschüttert und zugleich fasziniert. Sein Bruder war zerfressen von Trauer und Leid. Doch weshalb war ihm dies selbst nie so sehr aufgefallen? Er wusste doch schon immer, dass ihm die Situation mit dem Vater sehr zusetzte, doch das er innerlich so sehr zerrüttelt war ließ ihn zweifeln, zweifeln an seiner Menschenkenntnis, an seiner Aussage, dass Rei nicht hassen konnte. //Vielleicht.. wollte ich es nicht glauben..// Die weißen Augen des Jungen wanderten zum Mond hinauf, als ihm der kalte Wind ins Gesicht schnitt und an seinem hellen Haar zog, welches im Licht der großen Sichel wie flüssiges Silber erschien. //Vielleicht.. habe ich einfach absichtlich immer in die entgegen gesetzte Richtung geschaut..// Er ballte die Hände zu Fäusten und biss sich auf die helle Lippe, bevor er den Kiesweg entlang, zu einem riesigen Brunnen, schritt und sich dort seufzend niederließ. Das kindliches Gesicht bettete er in seinen zierlichen Händen, während die Worte seines Bruders immer wieder durch seinen Kopf hallten. //"Es ist.. nicht deine Schuld.."// Wie gerne würde er Rei glauben, wie gerne würde er sich nicht die Schuld geben. Doch die Wahrheit war, dass er Schuld war. Hätte er Rei seine Kraft gelassen, so wäre er nicht so gebrechlich und wäre von Vater akzeptiert worden. Hätte er Rei die Kraft genommen, so würde er nicht existieren und nicht von Vater gepeinigt werden. Er hatte keine der beiden Entscheidungen getroffen, er war schwach gewesen, unfähig sich zu entscheiden. "Und genau das.. muss ich nun wieder gut machen.." Säuselte er mit entschlossener Mine, bevor er die Hände in seinem Schoß sinken ließ und starr in die Dunkelheit sah.